lebensqualität 02|2012
Die Zeitschrift für Kinaesthetics
Editorial - Das einzig Beständige ist der Wandel
Schon der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos (520 v. Chr bis ca. 460 v. Chr.) beschäftigte sich mit dem natürlichen Prozess des beständigen Werdens und Wandels. In späterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populäre Kurzformel „Alles fließt“ gebracht. Der einzelne Mensch, aber auch Unternehmen und Organisationen sehen sich gegenwärtig wohl kaum in einer „fließenden Gesellschaft“, sondern eher in einer, die einem außerordentlichen Anpassungsdruck durch wirtschaftliche, technologische, politische und gesellschaftliche Brüche und Veränderungen ausgesetzt ist, unter anderem durch die rasanten technologischen Entwicklungen, durch Globalisierung der Märkte und Liberalisierung der Kapitalströme. Nichts ist mehr, wie es früher war, auf was man sich verlassen könnte. Theorien oder individuelle Annahmen, wie unser Leben funktionieren soll, scheinen nicht mehr so einfach zu funktionieren, große Lösungen, wie eine Welt – oder wie wir sie gerne hätten – wieder mehr Stabilität erlangen könnte, sind nicht da. Stefan Knobel geht in seinem Leitartikel der Frage von Stabilität und Instabilität nach und betrachtet Lebensprozesse, die einem ständigem Wandel unterworfen sind, aus dem Blickwinkel der Kinaesthetics. Lesen Sie mehr ab Seite 4.
Hochtechnologie versus menschlicher Kontakt: Axel Enke beschreibt in eindrücklicher Weise ab Seite 9 die Organisationskultur einer Intensivstation. Im Mittelpunkt des Geschehens scheint nicht der Patient selbst, sondern die Funktionalität seiner Organe, die dazugehörenden Geräte und Apparate sowie eine umfassende Dokumentation zu stehen. Welchen Raum Kinaesthetics auch in einer Intensivstation einnehmen kann, um Menschen wieder in Bewegung zu bringen, erfahren Sie in einem Interview mit Heike Wieser-Götsche (Seite 11) und einem Artikel von Kathrin Wandschneider (Seite 16).
In den Praxisberichten in dieser April-Nummer der Zeitschrift lebensqualität finden Sie Beiträge über Kinaesthetics in der Säuglingspflege, über das Angebot zur Entwicklung von Alltagsbewegungen bei älteren Menschen sowie Tanz als außergewöhnliche Möglichkeit, in Bewegung zu kommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Cornelia Matt, Redaktionelle Koordination
Inhalt
thema
Stabilität – Instabilität Spielt die Welt verrückt? 4
praxis
Über-Leben um jeden Preis? Kulturanthropologischer Blick auf die Intensivstation 9
„Präziser als Maschinen“ Intensivpersonal unterstützt die Genesung 11
„... und sie bewegt sich doch!“ Intensivpflege heißt kreativ sein 16
Wickeln ist entwickeln Babys Bewegungen unterstützen 20
„Den eigenen Weg gehen“ Zwei Berichte über „Lebensqualität im Alter“ 24
Ent-spannende Tanzschritte Spastische Muster aus kybernetischer Sicht 28
persönlich
„Ich bin Fachmann für Illusionen“ Plädoyer für Grundeinkommen 32
geschichte
Die Zeit ist rund Bruno Küttel über das Wesen der Zeit 34
organisationen
„Pflegealarm“ HelferInnen brauchen Hilfe 36
wörterwurzeln
Science: Von „Shit!“ zum Witz Auf den Spuren etymologischer Verwandtschaften 41
Serie „mythos alter“
„Wer rastet, rostet“ Arbeit auf dem Bauernhof als Energiequelle 44
netzwerk
Enjoy your movement! Ein Nachruf auf den verstorbenen Kinaesthetics-Vordenker 48
Kinaesthetics Deutschland Mitgliederwochenende in Bonn 52
Kinaesthetics Deutschland Fachtagung in Nürnberg 54
Kinaesthetics Italia Kinaesthetics nell’assistenza in familia 55
Kinaesthetics Schweiz Kooperation von Wissenschaft & Praxis 56
Kinaesthetics Österreich VEREINbarkeit unserer Anliegen 57
buchbesprechung
„Jede Menge Fähigkeiten“ Helga Rohra beschreibt ihren Umgang mit Demenz 58
Stiftung lebensqualität (Hrsg.) (2012): Lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. Siebnen, Nr. 2: Verlag Lebensqualität.
Anzahl Seiten: 60
Format: Klammerheftung
Zeitschrift LQ
In der Zeitschrift LQ können die LeserInnen am Knowhow teilhaben, das Kinaesthetics-AnwenderInnen und Kinaesthetics-TrainerInnen in zahllosen Projekten und im Praxisalltag gesammelt haben. Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung werden hier in verständlicher Art und Weise zugänglich gemacht.
Es wird zusammengeführt. Es wird auseinander dividiert. Unterschiede werden deutlich gemacht. Neu entdeckte Sachverhalte werden dargestellt und beleuchtet. Fragen werden gestellt. Geschichten werden erzählt.
Die LQ leistet einen Beitrag zum gemeinsamen analogen und digitalen Lernen.
Abonnieren Sie die zeitschrift LQ und schenken Sie sich selbst oder einer anderen Person Lebensqualität.