lebensqualität 04|2017
kinaesthetics – zirkuläres denken – lebensqualität
Editorial
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe der LQ widmet sich dem Thema «menschliche Entwicklung». Menschen entwickeln sich ihr Leben lang, von der Zygote (befruchtete Eizelle) bis zum Tod. Wird dieses Wissen im Kindes- und Jugendalter noch allgemein akzeptiert, so ist der Gedanke, dass auch Erwachsene sich bis an ihr Lebensende entwickeln, für viele zumindest ungewohnt.
In seinem Artikel «Das Studium der Individualentwicklung» zeigt Stefan Knobel die gesellschaftliche Problematik auf, die sich aus einer einseitig pathogenetischen Sicht auf die menschliche Entwicklung ergibt. Die enormen Erfolge in der Erforschung von Krankheiten nützen beispielsweise der Erforschung des Phänomens «Demenz» wenig bis kaum. Hier braucht es eine andere, nicht defizitorientierte Herangehensweise. Aber das Wissen um die Individualentwicklung – der wissenschaftliche Fachbegriff hierfür lautet Ontogenese – steckt noch in den Kinderschuhen. Nicht zuletzt durch den demografischen Wandel zeigt sich jetzt, wie brisant das Thema ist.
Ein Pionier in der Erforschung der individuellen Entwicklung von Menschen ist Prof. Dr. Karl-Friedrich Wessel (Humboldt Universität Berlin). In seinem Werk «Der ganze Mensch» beschreibt er grundlegende Faktoren in der Humanontogenetik, wie zum Beispiel Basiskompetenzen, die Menschen immer entwickeln. Im Gespräch ab Seite 12 erläutert er auch, warum ein tiefes Verständnis von der individuellen Entwicklung des Menschen gesellschaftlich bedeutsam ist. Beispielsweise weist er auf sprachliche Frames wie «Ruhestand» oder «Vorruhestand » hin. Aus seiner Sicht sind dies «kriminelle Begriffe», die die Menschen in ihren Möglichkeiten behindern und unselbstständiger werden lassen.
Auch unter den Rubriken «Praxis» und «Seitenblick» berichten AutorInnen von berührenden Beispielen, wie Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen ihre Möglichkeiten erweitern.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
Ute Kirov
Redaktion
Inhalt
thema
4 Wege aus der Defizitfalle
5 Leben heißt Wachsen – Altern auch
6 Das Studium der Individualentwicklung
12 Der Mensch entwickelt sich immer
17 Alter neu betrachtet
praxis
21 Die Kunst der passenden Unterstützung
24 Figuren «Leben einhauchen»
29 Mit 92 Jahren neue Möglichkeiten entdecken
34 Aufbauen auf dem, was ist
40 Es ist eine Frage der Haltung
forschung
44 Kooperation in der Forschung
seitenblick
46 Das Wichtigste ist Normalität
netzwerk
54 Neuer Expertenstandard zum Thema Demenz
56 Zeit für individuelles Lernen
60 Die Auszeichnung verpflichtet
stiftung
63 Das «Care Quality Network»
medienbesprechung
66 Festgefahren im alten Denken
Stiftung lebensqualität (Hrsg.) (2017): Lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. Siebnen, Nr.4: Verlag Lebensqualität.
Anzahl Seiten: 68
Format: Klammerheftung
Zeitschrift LQ
In der Zeitschrift LQ können die LeserInnen am Knowhow teilhaben, das Kinaesthetics-AnwenderInnen und Kinaesthetics-TrainerInnen in zahllosen Projekten und im Praxisalltag gesammelt haben. Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung werden hier in verständlicher Art und Weise zugänglich gemacht.
Es wird zusammengeführt. Es wird auseinander dividiert. Unterschiede werden deutlich gemacht. Neu entdeckte Sachverhalte werden dargestellt und beleuchtet. Fragen werden gestellt. Geschichten werden erzählt.
Die LQ leistet einen Beitrag zum gemeinsamen analogen und digitalen Lernen.
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