lebensqualität 04|2015
Die Zeitschrift für Kinaesthetics
Editorial - Prävention neu gedacht
Die Verhältnisprävention ist uns allen bekannt: Es geht darum, die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass keine Unfälle passieren können. Auch die Verhaltensprävention ist allgegenwärtig: In Präven - tions-Kampagnen wird Menschen aufgezeigt, was für Verhaltensweisen schädlich sind für unsere Gesundheit. Diese beiden Ebenen der Prävention sind hilfreich – aber sie reichen nicht aus. Das ist die Botschaft von Ingo Kreyer und Stefan Marty-Teuber (ab S. 4). Sie zeigen auf, warum in Zukunft die bewegungskompetenz orientierte Prävention notwendig ist. Dieser neue Blickwinkel ermöglicht es den Menschen, die Verantwortung für ihre Gesundheitsentwicklung aufgrund der eigenen individuellen Situation selbst zu übernehmen.
Dass Kinaesthetics-Basiskurse Wirkung zeigen, beweisen zwei Artikel in der Rubrik Praxis. Die Aussage von Barbara Mönch (S. 18) ist einerseits: Lernen ist auch unter ungünstigen Bedingungen möglich. Andererseits zeigt sie auf, unter welchen organisationalen Rahmenbedingungen die Lernprozesse im Pflegealltag viel mehr Wirkung zeigen können. Kinaesthetics wird eine Revolution auslösen, sagt Theresa Graf (S. 22). Sie geht davon aus, dass die Erkenntnis, dass man pflegebedürftige Menschen nicht heben muss, so viel verändern wird wie die Entdeckung der Hygiene durch Semmelweis.
Neue Wege geht Erich Weidmann mit seiner Bewegungswerkstatt. Er hat investiert – und zwar zuerst in seine eigene Entwicklung. Und er versteht jetzt, wie er zusammen mit älteren Menschen lernen und Bewegungskompetenz entwickeln kann (ab S. 26).
„Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein“. Dieses Zitat von Nadine Gordimer hat Axel Enke zum Titel seines Artikels über die Auswirkung struktureller Gewalt in der Pflege gemacht (S. 44).
Wenn Sie die Artikel dieser Ausgabe von „lebensqualität“ gelesen haben, kommen Sie vermutlich zu einem ähnlichen Schluss wie ich: Es gibt Grund zur Hoffnung.
Stefan Knobel,
Redaktion
Inhalt
thema
Von der Prävention zur Kompetenzentwicklung Kinaesthetics ist Gesundheitsförderung 4
praxis
Kinaesthetics ist eine universelle Sprache Bericht aus Rumänien 15
Und die Bildung wirkt doch … Die Sicht einer Kursteilnehmerin 18
Es ist revolutionär Heben schadet 22
Kinaesthetics entdecken Bewegungswerkstatt – eine Innovation 26
mythos alter
Musizieren hält jung 33
persönlich
In einem handgefertigten Tisch ist mehr Seele drin Eliane Vernier 39
seitenblick
Tage wie diese Über ein verrücktes Unterfangen 40
politik
Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein Auswirkung von struktureller Gewalt 44
netzwerk
Kinaesthetics Deutschland Mobilität fördern – eine zentrale Aufgabe der Pflege 49
Kinaesthetics Deutschland Kinaesthetics und Palliativpflege 51
Kinaesthetics Italia Qualität und Bewegungskompetenz sind messbar 52
stiftung
pro lebensqualität Deutschland Ein neuer Verein entsteht 55
Erste Kinaesthetics-TrainerInnen in Belarus 57
medienbesprechung
Welche Richtung ist vorwärts? 59
Stiftung lebensqualität (Hrsg.) (2015): Lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. Siebnen, Nr.4: Verlag Lebensqualität.
Anzahl Seiten: 60
Format: Klammerheftung
Zeitschrift LQ
In der Zeitschrift LQ können die LeserInnen am Knowhow teilhaben, das Kinaesthetics-AnwenderInnen und Kinaesthetics-TrainerInnen in zahllosen Projekten und im Praxisalltag gesammelt haben. Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung werden hier in verständlicher Art und Weise zugänglich gemacht.
Es wird zusammengeführt. Es wird auseinander dividiert. Unterschiede werden deutlich gemacht. Neu entdeckte Sachverhalte werden dargestellt und beleuchtet. Fragen werden gestellt. Geschichten werden erzählt.
Die LQ leistet einen Beitrag zum gemeinsamen analogen und digitalen Lernen.
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